Mörderische Lesestunde

– 17.03.2009 – im Ilsabeen-Stift, Bremen

Die Lesung fand im märzsonnendurchfluteten Salon der Stiftungsresidenz St. Ilsabeen statt. Viele der Zuhörer schmunzelten, denn auch der Roman beginnt mit der Schilderung eines sonnigen Märztages. Kriminaloberrätin Mechthild Kayser ahnt noch nichts von dem Serienmörder, der ihr schlaflose Nächte bereiten wird; sie genießt den Frühlingsausbruch im Bremer „Viertel“. Viel Lokalkolorit mit hohem (Wieder-)Erkennungspotenzial prägt die Kriminalgeschichte und einige Zuhörer nickten mit versonnenem Lächeln bei Erinnerungen an die „Lila Eule“.

In verschiedenen Handlungssträngen erzählt Joe Schlosser die Geschichte des Mörders und derer, die ihn jagen. In einigen Schilderungen von Situationen und Personen blitzt angenehm unaufdringlicher Humor auf. Im Rahmen der Lesung konnten natürlich nur Ausschnitte aus dem 336 Seiten starken Buch gelesen werden. Doch schon in ihnen wurde deutlich, dass die Charaktere Tiefgang haben – vom Mörder Benjamin, der als kleiner Junge unter seiner schrecklich akkuraten, lieblosen Mutter gelitten hat, bis hin zu Nebenfiguren wie dem Ein-Euro-Mann, einem Bettler mit ausgesucht höflichen Manieren. Die Zuhörer lernten Mechthild Kayser kennen, erhielten Einblick in die Kindheit des Mörders – und erfuhren einiges über die Gefahren einer Kaffeefahrt. Denn genau dort lauert der Mörder seinem nächsten Opfer auf, das seiner Mutter ähneln muss. Es gelingt ihm sogar, gleich zwei Damen um den Finger zu wickeln. Mechthild Kayser und ihrem nicht ganz harmonischen Team stehen aufwühlende Ermittlungen bevor…

Der Autor Joe Schlosser lebt in St. Magnus und hat eine facettenreiche berufliche Biografie. Schlosser war bei der Polizei und in der Kulturbehörde beschäftigt, leitete eine Diskothek und war Freiheitskämpfer in Nicaragua. Seit zwei Jahren ist er Autor. Weitere Romane rund um Mechthild Kayser sind geplant, der zweite Band soll im Sommer erscheinen.